Martina Ochs erfüllt sich einen Traum

Jetzt sorgen auch Kühe, Hühner und Hunde für die Belebung der Altstadt. Nein, ein Bauernhof ist am Fuße der Burg nicht in Betrieb gegangen – vielmehr ein kleines, feines Atelier der Eppsteiner Künstlerin Martina Ochs.
Jetzt sorgen auch Kühe, Hühner und Hunde für die Belebung der Altstadt. Nein, ein Bauernhof ist am Fuße der Burg nicht in Betrieb gegangen – vielmehr ein kleines, feines Atelier der Eppsteiner Künstlerin Martina Ochs. Sie ist in der Region dafür bekannt, Tiere mit Acryl auf die Leinwand zu zaubern. Noch gut in Erinnerung ist die Ausstellung der 59-Jährigen in der „Wunderbar“ am Bahnhof, als sie einen ganzen Hühnerhof mitgebracht hatte. Das lustige Federvieh kam derart gut an, dass Ochs jede Menge Hühner-Bilder verkaufen konnte – und sogar nachproduzieren musste.
Dieser Erfolg gibt ihr nun die Möglichkeit, sich den Traum vom eigenen Atelier zu erfüllen. Sie hat seit 1. Dezember die alten Räume der Galerie de Fleur gemietet, die bereits ausgezogen war. Direkt neben dem Lebensmittelmarkt (siehe Haupttext) hat sie aber nicht vor, mit festen Öffnungszeiten Besucher anzulocken. Sie werde dort mehrmals in der Woche arbeiten und präsent sein, dann seien Gäste willkommen, betont sie beim Kreisblatt-Besuch.
Im vorderen Bereich kann sich der Gast ihre bunten Motive anschauen – allen voran aktuell die Hühner und die Bulldoggen. Im hinteren Teil steht ihr Arbeitstisch, an dem sie in besonderer Altstadt-Atmosphäre künftig kreativ sein will.
Die Kunst – sie soll trotz dieses Projektes weiterhin ihr Hobby bleiben, betont Martina Ochs. Sie arbeitet schon seit 40 Jahren als Erzieherin in einem Kindergarten in ihrer Heimatstadt Kronberg – überlegt aber, früher in Ruhestand zu gehen. „Allein von der Kunst kann niemand leben“, betont die Lebenspartnerin von Eppsteins Evangelischer Pfarrerin Heike Schuffenhauer. Das weiß sie von den Kollegen aus dem Kelkheimer Kunstforum, dessen Mitglied sie ist. Doch dank des guten Verkaufs und einer moderaten Miete könne sie sich nun ein eigenes Atelier leisten.
Dafür ist sie dankbar und trägt damit gerne ein wenig zur Belebung der Altstadt bei. „Es ist doch schade, wenn man ein Objekt hat, und es kann keiner wagen“, weiß sie, dass Leerstände nicht selten mit überhöhten Mieten zusammenhängen. Martina Ochs wohnt ganz in der Nähe der Altstadt, nutzt dort schon die Einkaufsmöglichkeiten und die Gastronomie. Eine Drogerie fehle hier noch, sagt die Eppsteinerin. Und hat einen Vorschlag, um den Verkehr zu kanalisieren: Warum nicht die Burgstraße zur Einbahnstraße machen, damit es nicht immer so eng wird?
Martina Ochs kann sich vorstellen, ihr Atelier ein wenig mehr zu öffnen. Für Ausstellungen ist es zu klein, da biete sich fürs nächste Mal wieder die „Wunderbar“ an. Aber warum nicht andere Künstler einladen oder es ihnen mal zur Verfügung stellen? Die Bilder wolle sie ohnehin regelmäßig tauschen, damit der Blick von der Burgstraße aus abwechslungsreich bleibt.
Die Kunst wurde Martina Ochs übrigens in die Wiege gelegt. Schon ihr Vater war kreativ, der Onkel sogar Bildhauer. Als junge Frau malte sie Aquarelle, nahm Kurse bei der Kronberger Malerkolonie und später bei Heike Wölfel in Hofheim. Vor sechs Jahren fing sie mit Acrylfarbe an – und es war die Geburtsstunde ihrer bunten Tiere, die längst zum Markenzeichen geworden sind. Um von Kollegen zu lernen, geht sie ins „Kreativ-Camp“ in Königstein, wo sie dann auch stundenlang arbeiten könne. „Zu Hause male ich nie, da ist mein Kopf nicht frei.“ Sie freut sich nun, einen weiteren Laden vor dem Leerstand bewahrt zu haben.
(Quelle: Frankfurter Neue Presse vom 10.2.2017)



Eröffnung des  Ateliers